EINWECHSELSPIELER SCHIESST DIE U 23 DES SV WALDHOF IM LANDESLIGA-DERBY ZUM 4:1-SIEG GEGEN NECKARAU
Joker Geißelmann sticht dreimal
Am Ende gab es Riesenbeifall für die U 23 des SV Waldhof. Die Blau-Schwarzen siegten im Landesliga-Derby gegen den VfL Kurpfalz Neckarau mit 4:1 und fuhren damit den dritten Erfolg in Serie ein. Der Applaus galt vor allem dem Mann des Tages: Dennis Geißelmann, der gleich drei Mal am Alsenweg einnetzte. SVW-Trainer Peter Brandenburger bewies dabei ein gutes Näschen, denn er brachte den offensiven Mittelfeldspieler erst in der 64. Minute: "So erwarte ich das von meinen Einwechselspielern."
In der ersten Halbzeit war das Derby eher von Taktik als von Spielfluss geprägt. Während Neckarau das Flügelspiel forcierte, zeigten sich die jungen Blau-Schwarzen variabler und versuchten immer wieder, ihren hochgewachsenen Mittelstürmer Yonathan Domingos einzusetzen. Der Toptorschütze des SVW blieb jedoch blass. Aber auch die Neckarauer Offensive um ihren Top-Spieler Nicolas Hahn wusste sich selten gegen die Hintermannschaft von Waldhof durchzusetzen.
So kam es, wie es kommen musste: Wenn es durch das Zentrum nicht geht, die langen Bälle nicht effizient verwertet werden und es auch spielerisch nicht funktioniert, helfen meistens Standardsituationen. Kurz vor Halbzeitpfiff verwandelte Ilias Tzimanis einen Freistoß aus 25 Metern direkt und schoss den SVW damit zur 1:0-Führung (40.). Tzimanis ist zwar Teil der Regionalliga-Mannschaft des Waldhof, ist sich aber nicht zu schade, auch mal für die Reserve anzutreten: "Ich habe kein Problem damit in der zweiten Mannschaft auszuhelfen."
Neckarau ließ sich vom Rückstand nicht beirren und legte nach der Pause mit dem Ausgleichstreffer durch Daniel Zimmermann einen Blitzstart hin (50.). "Die erste Halbzeit hat Waldhof für sich entschieden, aber in der zweiten waren wir am Drücker. Hätten wir den Strafstoß reingemacht, wäre es ganz anders verlaufen", wies Trainer Bernd Wigand auf den Foulelfmeter von Egzon Abdullahu hin (65.), den SVW-Torhüter Konstantin Weis überragend parierte. "Da haben wir sehr viel mutiger gespielt und hätten den Führungstreffer verdient gehabt" sagte ein enttäuschter Wigand.
Auch für Peter Brandenburger war der verschossene Elfmeter der Wendepunkt im Spiel: "In den ersten 45 Minuten hatten wir viel Ballbesitz und sind auch verdient in Führung gegangen. Danach haben wir uns schwergetan, den Gegner im Zaum zu halten. Der verschossene Elfmeter kam zum perfekten Zeitpunkt, denn das hat uns Hoffnung gegeben. Am Ende ist das Ergebnis vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallen."
Dass es noch eine klare Angelegenheit wurde, lag an Dennis Geißelmann. Innerhalb von zwölf Minuten schnürte er einen Dreierpack. "Ich bin glücklich über meine Leistung, der Trainer hat mich stark motiviert und mir gesagt, dass ich ordentlich Gas geben soll", sagte Geißelmann, der von Fans und Mitspielern gleichermaßen als Held des Tages gefeiert wurde. "Ich glaube, zum Schluss haben wir relativ vernünftig gespielt. Der Sieg hilft uns dabei, uns in der Liga zu stabilisieren, auf alles Weitere schauen wir von Woche zu Woche", zog SVW-Trainer Brandenburger ein Fazit mit Hinblick auf die Saisonziele.
Polat zeigt sich selbstkritisch:
Wo es einen Gewinner gibt, gibt es auch immer einen Verlierer. Am Alsenweg war VfL-Kurpfalz-Torwart Burak Polat der Verlierer des Tages. Letzte Woche noch hatte er beim 7:1-Sieg gegen Türkspor eine starke Leistung abgeliefert, gegen die U 23 des SV Waldhof aber avancierte er zum Unglücksraben: Bei den letzten zwei Toren von Geißelmann leistete er sich folgenschwere Patzer. "Das waren zwei klare Fehler meinerseits, die spielentscheidend waren. Ich habe irgendwie die Orientierung verloren. Das geht auf meine Kappe", übernahm Polat nach dem Spiel die Verantwortung.
Text: Mannheimer Morgen, Montag, 04.09.2017