Idris Yildirim machte in der zweiten Minute den Anfang: Der VfL-Stürmer brachte die Neckarauer mit einem aufgesetzten Volleyschuss aus 17 Metern Entfernung sehenswert in Führung. Türkspor ließ sich vom frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und nur fünf Minuten später gab es eine Großchance für Mert Karakaya, dessen Schuss aber unglücklich am Pfosten landete.
Während Neckarau auf schnelle Konter setzte, bestimmte der FC in der Anfangsphase das Geschehen mit deutlich mehr Ballbesitz. Doch aus dieser Dominanz entstanden keine nennenswerten Abschlussmöglichkeiten, weil Türkspor im letzten Drittel die Präzision fehlte. Zudem „machte der VfL die Räume sehr eng“, wie FC-Trainer Mehmet Ali Topal erklärte.
Weder spielerisch noch nach Standardsituationen lief es also bei Türkspor. Ein Geniestreich wurde dringend benötigt. Den lieferte Ihsan Erdogan, als er sein Herz in beide Hände nahm, einen fulminanten Weitschuss aus knapp 25 Metern Entfernung abfeuerte und den Ball oben rechts in den Winkel nagelte (29.). Beide Mannschaften hatten nun ihre anfängliche Zurückhaltung abgelegt und spielten wesentlich mutiger.
In der Folge gab es mehrere Großchancen auf beiden Seiten, doch erst in der 43. Minute zappelte das Netz wieder, als sich der spielerische Höhepunkt der gesamten Begegnung ereignete: Einen langen Ball vom VfL-Rechtsverteidiger Mustafa Azad ließ Idris Yildirim lässig an der rechten Strafraumkante für Tim Kröbel abtropfen, der nicht lange zögerte und das Spielgerät unhaltbar in die lange Ecke zur 2:1-Pausenführung für Neckarau beförderte. Ein fantastischer Spielzug und das schönste Tor des Tages.
Viel Lob erntete dabei der bullige Stürmer der Kurpfälzer, Idris Yildirim, der als Torschütze und Vorlagengeber zu glänzen wusste. „Vor ihm muss ich den Hut ziehen. Er war sehr laufstark und hat einen hohen Aufwand betrieben“, sagte Trainer Feytullah Genc. Nach dem Seitenwechsel machte sich dann die Verletzungsmisere des VfL bemerkbar.
Mehrere Spieler waren aufgrund von Ausfällen gezwungen, angeschlagen in die Partie zu gehen – darunter Verteidiger Milijan Joksimovic mit einer Lungenquetschung. Dementsprechend dominant verlief die zweite Halbzeit für den FC Türkspor. Mit zunehmender Spieldauer drängte das Team von Trainer Topal immer mehr auf den Ausgleich. Neckarau igelte sich hinten ein. Dank der schwachen Chancenverwertung auf Seiten Türkspors dauerte es bis zur 86. Minute, ehe wieder gejubelt werden durfte: Oguzhan Yildirim schraubte sich in die Luft und köpfte zum längst überfälligen Ausgleich und zum 2:2-Endstand.
„Wir haben das Beste aus unserer aktuellen Situation gemacht. Im ganzen Spiel sind wir auf dem Zahnfleisch gelaufen, uns haben mehrere Stammkräfte angeschlagen gefehlt. Dafür haben wir eine gute Leistung gezeigt und uns das Remis verdient“, kommentierte VfL-Kapitän Stephan Abel.
Auch Türkspor-Coach Topal wusste den Punktgewinn einzuordnen: „Wir haben zweimal den Rückstand aufgeholt und waren in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Doch wenn man die schwache Chancenverwertung betrachtet, muss man mit dem Punkt zufrieden sein.“