Der Sportkurier hat sich mit Feytullah Genc unterhalten.
Hallo Herr Genc, haben Sie zu Saisonbeginn daran geglaubt, dass die Meisterschaft drin ist?
Nein, sicher nicht. Es ging vor der Saison für uns darum, dass wir uns nach der langen Coronapause wieder finden und uns stabilisieren. Es gab keine wirkliche Saisonvorgabe von uns. Wir wollten einfach mal abwarten, wie die ersten Wochen laufen und dann entsprechend ein Ziel fassen.
Es gab also keinerlei Vorgabe, beispielsweise, dass man vorne dabei sein möchte?
Wir wollten stabil stehen und uns auf einem guten Mittelfeldplatz positionieren. Es gab ja viele Vereine, die aufgerüstet hatten und oben dabei sein wollten, bei denen es dann nicht geklappt hat, weil sie keine gute Vorrunde gespielt haben. Ich denke da an Eppelheim, Bammental oder die SG Heidelberg Kirchheim. Aber natürlich haben wir insgeheim schon auch in Richtung der oberen Tabellenregionen geschielt. Als sich die Leistungen und Ergebnisse im Laufe der Vorrunde dann stetig verbessert haben, wollten wir den Anschluss nach oben natürlich nicht mehr verlieren.
Was hat euch so stark gemacht in dieser Saison?
Wir hatten im Laufe der Saison immer wieder einige Ausfälle zu beklagen. Das hatte mit diversen Gründen zu tun, aber wir haben es dann immer irgendwie geschafft, das zu kompensieren. Dann sind andere Spieler eingesprungen. Es hat einfach gepasst. Das war super. Selbst als wir wir 6, 7 Coronaausfälle zu beklagen hatten, haben wir es sehr gut über die Bühne gebracht.
Wann habt ihr denn erstmals daran geglaubt, dass die Meisterschaft möglich sein kann?
Eigentlich gegen Mitte der Vorrunde schon. Da haben wir gespürt, dass wir das Zeug dazu haben, ganz oben dabei zu sein. Türkspor Mannheim war zu diesem Zeitpunkt ja eigentlich schon relativ weit weg, aber auf den Relegationsplatz schaust du da natürlich schon. Gerade nach dem Wintertrainingslager wollten wir um die Meisterschaft spielen. Ab da ging es richtig los. Es war klar, dass es auch Rückschläge geben wird, aber wir waren stabil genug für ganz oben.
Wie sah eure Spielidee denn aus? Wurde sich auch mal nach dem Gegner gerichtet?
Da haben wir uns immer von Spiel zu Spiel unsere Gedanken gemacht. Zudem haben wir mit Richard Weber da ja einen Mann im Trainerteam, der sehr fix ist und schnell auf neue Ideen kommt. Wir haben immer versucht, die Stärken der Gegner gezielt zu bekämpfen. Trotzdem muss man auch sagen, dass es in der Regel eher darum ging, dass wir unsere eigenen Stärken in den Fokus stellen.
Das Trainerteam hört auf, wie sieht es mit den Spielern aus?
Ich bin da mittlerweile ein Stück zu weit weg. An den Spielergesprächen waren wir nicht mehr beteiligt, aber es werden schon einige Spieler den Verein verlassen. Da sind auch Leistungsträger dabei. Bei ein paar Spielern war es auch noch nicht ganz klar. Da mittlerweile aber schon rund 10 Tage vergangen sind, kann ich da den genauen Stand nicht wiedergeben.
Ihr seid aufgestiegen und hört jetzt auf, das ist sicher nicht ganz so leicht.
Natürlich nicht. Jeder von uns hat eine Beziehung zum Verein. Richard war 13 Jahre beim VfL Trainer. Bernd hat als Spieler schon dort gespielt, war jetzt rund 6 Jahre Trainer und ist Vorsitzender des Fördervereins. Für mich ist es mein Heimatverein. Ich bin beim VfL aufgewachsen und war jetzt 4 Jahre dort Trainer. Wir drei haben viel Kraft und Nerven investiert, um die Mannschaft immer weiter zu entwickeln. Das hat auch geklappt. Wir hatten tolle Jungs als Spieler. Sie haben alles von uns angenommen und umgesetzt. Wir wünschen den Jungs alles Gute. Sie sollen weiter erfolgreich sein. Für mich war es eine tolle Zeit, für die ich dankbar bin.
Wie geht es bei Ihnen weiter, gab es schon Gespräche mit anderen Vereinen?
Ja, es gab Gespräche mit 2, 3 Vereinen. Eigentlich wollte ich jetzt mal eine Pause machen. Die hatte ich nämlich noch nie. Ich bin vom Spieler direkt zum Trainer geworden. Aber es könnte sein, dass sich sehr bald etwas tut. Ich bin in Gesprächen, vielleicht geht es sofort weiter für mich.
Text: Sportkurier
Bild: lofi